Stolperstein für Gutkind

am 17. September um 10:15 Uhr wird in Mannheim vor dem Haus Max-Joseph-Str. 2 (Neckarstadt-Ost) ein Stolperstein zur Erinnerung an den Literaturübersetzer und Hochschullehrer Curt Sigmar GUTKIND (1896–1940) verlegt. Gutkind hat Ende der 1920er Jahre an der Mannheimer Handelshochschule die europaweit erste wissenschaftlich fundierte akademische Ausbildung von Konferenzdolmetschern initiiert. 1933 wurde er als Jude aus der Hochschule vertrieben und musste ins Exil gehen – zunächst nach Frankreich, dann nach England. Als vermeintlich feindlicher Ausländer wurde er 1940 interniert und sollte nach Kanada deportiert werden. Das britische Schiff Arandora Star wurde jedoch am 2. Juli 1940 von einem deutschen U-Boot im Atlantik versenkt. Dabei kam Gutkind ums Leben.

Das von ihm aufgebaute und sehr erfolgreich geführte Dolmetscherinstitut wurde 1933 von den Nationalsozialisten an die Universität Heidelberg verschoben, wo es bis heute als IÜD besteht. Nach dem Vorbild der von Gutkind in Mannheim entwickelten Studienstruktur wurden weitere Fachübersetzer- und Konferenzdolmetscherstudiengänge eingeführt (Leipzig, Wien, Königsberg, Berlin, Germersheim, Saarbrücken usw.).

Erste Informationen zu Gutkind und seinem übersetzerischen Gesamtœuvre finden sich in einem UeLEX-Eintrag (Biogramm und Bibliographie).