2015 haben sich Translationswissenschaftler aus Österreich (Wien), der Schweiz (Lausanne) und Deutschland (Mainz/Germersheim) zusammengetan, um zur Kultur- und Literaturgeschichte des Übersetzens zu forschen. Von 2020 bis 2023 geschah das im Rahmen eines vom Österreichischen Wissenschaftsfonds, dem Schweizerischen Nationalfonds und der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten D-A-CH-Projekts mit dem Titel Translation und Exil (1933–1945). Resultate dieses translationshistorischen Projekts wurden u. a. in drei Open-Access-Sammelbänden, auf einer Datenbank der Uni Wien (https://exiltrans.univie.ac.at/) sowie in Artikeln für das Germersheimer Übersetzerlexikon (https://uelex.de/) publiziert.
Ein daran anschließendes Vorhaben mit dem für Außenstehende erneut etwas gewöhnungsbedürftig klingenden Titel Translation im Post-Exil: Person, Text, Verflechtung 1945–60 wird in den kommenden Jahren (2025–2028) durchgeführt. Auch dank Aleksey Tashinskiys überzeugender Antragsprosa wird das Projekt erneut von den drei nationalen Förderorganisationen mit erheblichen Summen unterstützt. Die Projektleitung liegt bei Rafael Schögler (derzeit Univ. Graz), Irene Weber-Henking (Univ. Lausanne) und Andreas F. Kelletat (Univ. Mainz/Germersheim).
Die Germersheimer Arbeitsgruppe (Sabine Baumann, Julija Boguna, Andreas F. Kelletat, NN) wird sich vor allem mit Literatur-Exilübersetzern befassen und der Frage nachgehen, welche Rolle diese Personen bzw. die von ihnen (vor, im und nach dem Exil) übersetzten Texte im deutschsprachigen Literaturbetrieb der Nachkriegszeit gespielt haben. Insbesondere werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Translationspolitik in den vier Besatzungszonen unter die Lupe genommen. Eine Tagung mit dem Arbeitstitel Übersetzer und Übersetzen im Kalten Krieg soll Ende 2025 am FTSK stattfinden (Ansprechpartner: Julija Boguna). Die Projektleitung würde es begrüßen, wenn sich auch Dozierende und Studierende (z. B. in BA- oder MA-Abschlussarbeiten) an dem interdisziplinären und sprachenübergreifenden Projekt beteiligten. Ein entsprechendes für alle Interessenten offenes Forschungskolloquium wird ab dem Sommersemester 2025 am Germersheimer Fachbereich – vielleicht auch als Hybrid-Veranstaltung – angeboten.